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»Ich sehe mich in der Pflicht, Kulturwerte weiterzugeben«
Jedes Jahr stellt die Internationale Buchmesse Havanna das Werk von zwei Schriftstellern vor.
Ein Gesprräch mit Nancy Morejón


Die kubanische Schriftstellerin Nancy Morejón ist in diesem Jahr eine der beiden Ehrengäste der Buchmesse Havanna. Bei dem Interview handelt es sich um Auszüge aus einem Gespräch, das auf der Internetseite http://www.rebelion.org/ erschien.

Ihrem Werk wird in diesem Jahr eine besondere Ehrung auf dieser Internationalen Buchmesse von Havanna zuteil. Herzlichen Glückwunsch dazu.

Die Nachricht hat mich natürlich sehr gefreut. Neben meinen Büchern wird aber auch der Kollege und Biograph des kubanischen Schriftstellers Nicolás Guillen, Ángel Augier, geehrt.

Wann haben Sie erfahren, daß die Wahl auf Sie beide fiel?

Am Ende der vergangenen Buchmesse, als unser Kulturminister Abel Prieto die Namen der Ehrengäste im kommenden, also diesem Jahr bekanntgab.

Sie haben Ángel Augier erwähnt, dessen Werk neben dem Ihren geehrt wird. Wie werden Sie beide sich an dieser Messe beteiligen?

Es wird zwei Colloquien über unsere Werke geben. Beide finden in der alten Kommandantur des Che auf »La Cabaña«, der alten Hafenfestung von Havanna, statt. In diesem Gebäude werden immer die Veranstaltungen zu den Werken der Ehrengäste ausgerichtet. Schon Nicolás Guillen, einer der größten Dichter Kubas, hat dort Lesungen gehalten.

Die Buchmesse in Havanna dauert vom 2. bis zum 12. Februar. Sie endet aber erst am 5. März. Wie kommt das?

Nachdem sie in Havanna am 12. Februar schließt, wird sie in 34 weiteren Städten Kubas ausgerichtet werden. Ich selbst werde in Santiago de Cuba im Osten der Insel anwesend sein, wo im März traditionell die letzte Veranstaltung stattfindet. Davor wird die Buchmesse unter anderem in Matanzas, Cienfuegos, Pinar del Río, Trinidad, Camagüey, Ciego de Ávila und Manzanillo stattfinden.

Neben der schriftstellerischen Tätigkeit beschäftigen Sie sich eingehend mit der sozialen und kulturellen Situation Lateinamerikas. Sehen Sie sich auch als eine Art Kulturaktivistin?

Ja, das könnte man so sagen. Ich habe mich immer in der Pflicht gesehen, die Bildung und die kulturellen Werte, die ich vermittelt bekommen habe, weiterzugeben. Das erscheint überflüssig zu erwähnen, es ist aber wichtig, weil unsere Kulturen bedroht sind.

Inwiefern?

Ich gebe Ihnen ein Beispiel. Wir, die Kariben, sind mit dem Prozeß der Globalisierung von jeher vertraut, sie gehört zu unserer Geschichte, schon seit die Region in den frühen Tagen der Kolonialisierung balkanisiert, also in viele künstliche Nationalstaaten auseinandergerissen wurde. In gewisser Weise waren wir schon immer Opfer der transnationalen Konzerne. Seit die Spanier und die übrigen europäischen Kolonialmächte nach Amerika vordrangen, war die Karibik so etwas wie ein Versuchslabor. Das gleiche spielte sich später dann weltweit ab. Heute kennt jeder die Marke Coca-Cola, weil sie eines der ersten Synonyme der industriellen Globalisierung ist. Unsere Aufgabe besteht aber darin, dieser Macht unsere eigene Kultur, unsere eigenen Marken entgegenzustellen, sie zu verbreiten und zu erklären. Ich halte es für fundamental wichtig, das Werk und die Ideenwelt von José Martí weltweit bekannt zu machen, ebenso von Franz Fanon und Che Guevara. Das heißt nicht, daß wir nun alle mit Flugblättern auf die Straßen laufen müssen. Aber gerade die Intellektuellen, die Studenten und Professoren, haben die Pflicht, entsprechende Positionen zu berücksichtigen und vor den unleugbar bestehenden Gefahren zu warnen: vor der kulturellen Uniformierung etwa, die uns alle bedroht.

Haben Sie deswegen vor einigen Wochen an den Protesten gegen den sogenannten Amerika-Gipfel im argentinischen Mar del Plata teilgenommen?

Ja, und es war eine wunderbare Erfahrung. In Mar del Plata fand der notwendige Austausch von Ideen statt, in unzähligen Foren und Diskussionsrunden. Sich zwischen all diesen Menschen aus allen möglichen Ländern zu befinden und zu wissen, daß uns alle diese eine Position eint: die Ablehnung der neoliberalen Globalisierung und natürlich der Protest gegen den US-Präsidenten George W. Bush, der an dem »Amerika-Gipfel« teilnahm ...

... und den Sie mit dem antikommunistischen US-Senator Joseph McCarthy vergleichen.

Ich glaube, daß Bush die traurige Person McCarthys inzwischen sogar übertroffen hat. Die USA erleben schlimmere Momente als in der McCarthy-Ära. Bush hat an das Vorbild McCarthys angeknüpft und dessen Fanatismus weiterentwickelt. Die Gefahr, die inzwischen von den USA ausgeht, beschränkt sich meiner Meinung schon lange nicht mehr nur auf Irak oder andere bedrohte Staaten wie etwa Kuba. Deswegen war die Erfahrung von Mar del Plata so beeindruckend für mich. Der dortige Protest gegen Bush und seine Politik war meiner Meinung nach eine natürliche Reaktion auf diese Gefahr, der sich immer mehr Menschen bewußt werden. Ich bin froh, ein Teil dieses Protestes zu sein.

junge Welt Interview: Juana Donoso
Junge Welt, 01.02.2006









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