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Hoffnung Lateinamerika
Berlin: Acht Stunden Politik und Kultur in Solidarität mit Kuba und Venezuela


KünstlerInnen für das neue lateinamerikanische Projekt, Werkstatt der Kulturen, 24.04.2006 Einig waren sich bei dieser Veranstaltung alle: Hände weg von Kuba und Venezuela! Überschrieben mit »KünstlerInnen für das neue lateinamerikanische Projekt« organisierten die Freundschaftsgesellschaft BRD–Kuba und das Solidaritätsbündnis »Venezuela avanza«, unterstützt auch von der jungen Welt, am Freitag in der Berliner Werkstatt der Kulturen einen Solidaritätsabend. Anlaß war die Erinnerung an die Invasion in der kubanischen Schweinebucht im April 1961 und an den Putschversuch gegen den venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez im April 2002. Bei dem acht Stunden dauernden Ereignis solidarisierten sich Künstler wie die Schauspieler Käthe Reichel und Rolf Becker, die Musiker Pablo Ardouin, Diether Dehm, Frank Viehweg, Daniel Rodriguez und Cantaré, der Schriftsteller Erasmus Schöfer, der Publizist Horst Schäfer und der Sozialwissenschaftler Prof. Dr. Heinz Dieterich Steffan mit der lateinamerikanischen Hoffnung aller fortschrittlichen Menschen. Spannende Dokumentarfilme berichteten etwa vom Schicksal der »Miami 5«, jenen fünf Kubanern, die 1998 in den USA verhaftet und später verurteilt worden sind, weil sie in den Vereinigten Staaten den Terrorismus gegen ihr Vaterland bekämpften. Oder vom Putschversuch gegen die vom Volk gewählte und unterstützte venezolanische Regierung in jenen Tagen im April 2002. Es hieß, daß gerade die Anwesenheit des irischen Dokumentarfilm-Teams im Präsidentenpalast dafür sorgte, daß Chávez das Schicksal des 1973 bei einem Militärputsch gestürzten chilenischen Präsidenten Dr. Salvador Allende erspart blieb.

Weil Solidarität immer auch Parteinahme heißt, begnügten sich die Künstler nicht mit Gesang und Rezitation. Rolf Becker beispielsweise merkte an, daß es für Linke allmählich an der Zeit sei, ihre Sprache wiederzufinden und machtvoll erklingen zu lassen. Und er betonte, »es kommt auch auf uns an« bei der Entscheidung, ob die USA auch den Iran mit Krieg überziehen werden. Ohne Deutschlands Rückhalt werde es sich die US-Regierung sicherlich überlegen, ob sie sich in dieses neuerliche Abenteuer stürze.

Professor Steffan, der an der Universität Autónoma Metropolitana de México in Mexiko-Stadt lehrt und als inoffizieller Berater von Chávez gilt, reizte mit seinen Thesen eher zu Widerspruch. Er sieht als eine der drei Entwicklungsrichtungen in der Welt die des »Sozialismus des 21. Jahrhunderts«, der von einer breiten Demokratie gekennzeichnet sei. Zu diesem Weg sieht der Professor auch dann für Kuba keine Alternative, wenn Fidel Castro als Comandante nicht mehr zur Verfügung stehe. Er prophezeite außerdem ein Ende der linken Hoffnungen in Lateinamerika, falls sich Kuba auf dem Weg des Sozialismus nicht behaupten könne.

Maria Esther Fiffe Cabreja, kubanische Botschaftsrätin, begrüßte die Teilnehmer und Gäste der Veranstaltung und dankte für die Solidaritätsbekundungen. Sie ließ es sich nicht nehmen zu versichern, daß die kubanische Revolution weiter leben werde, auch wenn Comandante Castro einmal nicht mehr an ihrer Spitze stehen würde.

junge Welt Harald Mühle
Junge Welt, 24.04.2006








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