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Mehr Rechte für Transsexuelle
Fidels Nichte an der Spitze einer Anti-Diskriminierungskampagne in Kuba


Diskriminierung von Homosexuellen gehört auch in Kuba nicht gänzlich der Vergangenheit an. Eine Kampagne und ein neues Gesetz sollen nun weitere Fortschritte bringen.

Mariela Castro Espín versucht nicht erst seit heute »historische Vorurteile« und Tabus zu knacken und engagiert sich vehement zum Beispiel für Toleranz gegenüber Homosexuellen und Lesben. Die 43-jährige Nichte Fidel Castros, Tochter des kubanischen Verteidigungsministers Raúl Castro und von dessen Ehefrau Wilma Espín, ist Präsidentin der Kubanischen Frauenföderation und hat sich mit ihrem Team an die Spitze einer Kampagne gestellt, die durchaus revolutionäre Züge hat. Dem Recht auf Transsexualität wollen die Sexologen um Mariela, die Direktorin des Nationalen Zentrums für Sexuelle Erziehung (CENESEX) ist, nun mit einer Gesetzesvorlage eine legale Grundlage schaffen. Die soll im Dezember vom Parlament diskutiert werden, und wenn sie durchkommt, wäre Kuba auch auf diesem Gebiet führend in Lateinamerika.

Einfach war und ist das nicht, denn die Vorurteile und Tabus in der kubanischen Machisten-Gesellschaft sind tatsächlich historisch und keineswegs Produkte der kubanischen Revolution. Wobei von deren Führung während vieler Jahre nichts gegen diese Art der Diskriminierung unternommen wurde, ja, sie fügte sich »dieser vorherrschenden Ablehnung« und kam ihr in Einzelfällen sogar entgegen, indem sie die Karrieren von Homosexuellen, wenn sie nicht zur kulturellen Oberschicht gehörten, beschnitt oder diese in die Landwirtschaft zur Umerziehung schickte.

Fidel Castro hat das später offen bedauert. 1979 eliminierte das Parlament den Paragrafen, der Homosexualität unter Strafe stellte. Anfang der 90er Jahre griff der Spielfilm »Erdbeeren und Schokolade« das Thema auf, lockte Millionen Kubaner und Kubanerinnen in die Kinos und löste eine nationale Debatte aus – mit Für und Wider, meist weder noch. Aber doch eben schon nicht mehr mit der schroffen »historischen Zurückweisung«.

Seit etwa zehn Jahren stehen die Tabus der Sexologie zum Zwecke ihrer Beseitigung auf der Tagesordnung. Am sichtbarsten in der Jugendzeitung »Juventud Rebelde«, die ihnen jedes Wochenende mit erstaunlicher Offenherzigkeit eine ganze Seite widmet. Und nun auch das Fernsehen! In dieser Woche wird die 100. Folge der Telenovela »Die abgewandte Seite des Mondes« ausgestrahlt. Dreimal die Woche konkurriert sie mit einer gut gemachten brasilianischen Seifenoper, in der es wie üblich um Herz, Schmerz, Gut und Böse geht. Millionen goutieren abends zur besten Sendezeit diese Serien.

Die kubanische, so sah es am Anfang aus, würde wahrscheinlich auf der Strecke bleiben, das heißt abgesetzt werden. Zu freimütig wird da angesprochen, was man im Familienkreis nach wie vor lieber mit Schweigen übergeht: Homosexualität und Aids, obgleich die Pandemie – Kuba hat mit 0,07 Prozent Infizierten der Altersgruppe zwischen 15 und 49 Jahren die niedrigste Rate in Lateinamerika und der Karibik – dank einer offensiven verständnisvollen Öffentlichkeitsarbeit der Medien und der verschiedensten Abteilungen des Gesundheitswesens schon längst aus dem Bann herausgeholt wurde. Die Entrüstung der Zuschauer entzündete sich vielmehr an solchen Fällen wie dem des scheinbar glücklich verheirateten Yacel, der seine Zuneigung zu Mario entdeckt und deshalb seine Familie verlässt.

Den roten Faden der Telenovela spinnt eine Gruppe von männlichen und weiblichen Aids-Infizierten, die erzählen, wie es dazu kam, dass sie sich angesteckt haben und dass sie arbeiten, studieren, leiden, tanzen, lieben wie alle anderen. Im Fernsehen liefen zunächst die Telefone heiß. In spontanen Rundtisch-Gesprächen beantworteten Psychologen, Soziologen und Sexologen die Fragen beziehungsweise geharnischten Proteste der Zuschauer.

Es ist eine Debatte, die Mariela Castro und ihre Kollegen und Kolleginnen erfreut. Spricht sie eigentlich mit ihrem Vater und ihrem Onkel über die Arbeit des CENESEX? Natürlich, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Fidel Castro sehe sie noch weniger als ihren Vater, der ihre Arbeit aktiv unterstützt. Aber »Fidel ist ein sehr sensibler Mensch in diesen Dingen. Vor allem, wenn es um Gerechtigkeit geht, kann ich mit seiner Hilfe rechnen.« Dann bitte er um mehr Informationen, mehr Details, um den Dingen auf den Grund zu gehen.

Mariela wird häufig auf der Straße angesprochen, ob es denn wahr sei, dass sie sich auch für die Heirat von Homosexuellen stark mache und für dieses Gesetz zum Schutz der Transsexuellen? Mariela Castro sagt: »Alles, was die Öffentlichkeit bewegt, ist gut. In Kuba ist die Heirat nicht so wichtig wie in anderen Ländern. Was in Kuba viel wichtiger ist, ist die Liebe.«

Neues Deutschalnd Leo Burghardt, Havanna
Neues Deutschland, 29.08.2006









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