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Der Friedhof Christóbal Colón
Leben, Kultur und Geschichte


Am 30. Oktober 1871 wurde der Friedhof Cristóbal Colón offiziell eingeweiht. Aber schon drei Jahre vorher hatten die ersten Beerdigungen auf diesem Gelände des ehemaligen Landguts La Currita stattgefunden, das zusammen mit anderen Anwesen den Friedhof bildet. In jenen Jahren reichte das Fassungsvermögen seines Vorgängers, des Friedhofes Cementerio de Espada, nicht mehr für die anfallenden Beisetzungen der wachsenden Stadt aus.

Nach den Worten von Teresita Labárca Delgado, Historikerin des Friedhofs, hatten Persönlichkeiten jener Zeit zum Gründungsjahr die gesamte Struktur vorbereitet, um den Friedhofbetrieb offiziell aufnehmen zu können. Die Struktur dieser Friedhofstadt, entworfen vom spanischen Architekten Calixto de Loira Cardoso, stellt ein riesiges Kreuz dar, wobei an der Schnittstelle der Linien die Zentralkapelle steht. Das Kreuz unterteilt den 56 Hektar umfassenden Friedhof in vier große Räume, die Viertel genannte werden.

"Ich bin das Tor zum Frieden" steht am Eingang des größten Friedhofes der Stadt. 1924 wurde die Fläche des Friedhofes um weitere 37.000 m2 erweitert. Zum Leben der Begräbnisstätte gehören ihre Rituale. Die häufigsten unter ihnen sind religiöser Natur und bestehen aus der Begleitung des Verstorbenen zur Kapelle, dem Responsorium und der Messe am Wochenende. Die Militärzeremonie umfaßt das Hissen der Fahne, die Hymne und das Geläut an der Grabstätte der Angehörigen der Streitkräfte, des Innenministeriums und der Feuerwehr. Für Persönlichkeiten der Wissenschaft und der Kultur sowie für historische Ereignisse ist die zivile Zeremonie reserviert. Und dann gibt es noch die Volkbräuche wie zum Beispiel der Besuch des Grabes der La Milagrosa (Die Wundertätige).

Das architektonische Bild des größten der 21 Friedhöfe Havannas wird von Stilen geprägt, die von der Neuromantik bis zum Art déco reicher.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts gab, wie die Historikerin der Institution bemerkt, die kubanische Bourgeoisie mit dem Bau von sehr schmuckvollen Strukturen dem Friedhof einen Impuls. Zu diesem Zeitpunkt begann die nationale Architektur, einen Raum zu erobern, in dem die Präsenz ausländischer Künstler vorherrschend war. Von da ab war die Totenstadt nicht nur Ausdruck der universellen Kultur, sondern auch der Rolle, die die kubanische Plastik in deren Entwicklung spielt, sagt die Spezialistin. Außer der Grundfunktion, der Beisetzung und der Exhumierung von Leichnamen, widmet sich der Friedhof Colón weiteren Vorhaben. Dazu sagt die Subdirektorin für Bestattungsinstitute und Friedhöfe, Ana Luisa Villarta, daß angestrebt wird, die Kultur und Geschichte des Friedhofes bekannt zu machen und ihn zu pflegen.

Seit 2003 verfügt die Institution über einen Saal der Bestattungskunst, in dem eine permanente Galerie untergebracht ist und zeitweilige Ausstellungen durchgeführt werden. Trotz der Änderungen, die die Bräuche der Totenwache und der Beerdigung in Kuba erfahren, sagt die Historikerin Labarca, "bleibt der Friedhof als ein Ausdruck dessen, was wir sind, was wir waren und was wir sein werden, bestehen".

Seit 1987 ist der Friedhof Colón Nationaldenkmal, und gegenwärtig finden hier 80% der jährlichen Beisetzungen der Hauptstadt statt. Auf diesem Friedhof fanden ihre letzte Ruhestätte so emblematische Figuren wie Carlos J. Finlay, Juan Gualberto Gómez, Eduardo Chibás, Amelia Peláez, José Lezama Lima, Alberto Korda; einige weniger bekannte wie Laura María Carvajal, die erste kubanische Ärztin, und andere, an die man sich aufgrund ihrer Taten erinnert, oder auch nur, weil sie gelebt haben. Zu ihren Ehren sind drei Denkmäler auf dem Friedhof errichtet worden.

1946 wurde der Bau des Pantheons für die Veteranen des Unabhängigkeitskrieges beendet, ein Projekt, an dem die kubanischen Bildhauer José Sicre und Florencio Gelabert teilnahmen. In diesem Mausoleum ruhen die Kämpfer des Unabhängigkeitskampfes und der Aktionen der kubanischen Revolution, die in Afrika und Lateinamerika ihr Leben verloren haben.

Den engen Sinn des Bestattungsumfeldes brechend wurde in den 80er Jahren das Denkmal des 13. Märzes errichtet. Mehrere Architekten waren an der Schaffung dieses Komplexes beteiligt, wo jedes Jahr am 13. März und am 30. September, den Jahrestagen des Angriffs auf den Präsidentenpalast bzw. der Ermordung von Rafael Trejo, ein einzigartiges Ereignis stattfindet. An diesen Tagen wird um 15 Uhr, und von 15:15 Uhr bis 15:30 Uhr die Votivflamme angezündet, und nur an diesen Tagen und zu dieser Zeit wandert der Schatten der Fahnen des Denkmals, bis er die Flamme vollständig bedeckt.

Das Denkmal für die gewöhnlichen Menschen ist eine Ehrung für die, deren Namen mit der Zeit in Vergessenheit gerieten, eine Erinnerung "an das Ahnengedächtnis dieser wiedergefundenen Wesen". Das Projekt des Kunststudenten Lesmes Larroza González verleiht dem Raum des Menschen Würde. Es besteht aus aufgestellten Symbolen der verschiedenen Menschengruppen, aus denen sich die kubanische Identität herausbildete. Hinter dem architektonischen Ensemble schießt eine junge Ceiba empor, die mit ihrer dichten Belaubung Ausdruck dieses Konzeptes der Nationalität sein wird. Das Denkmal für die gewöhnlichen Menschen (2008) ist die jüngste Arbeit zur Ausgestaltung des Friedhofes.

Der Friedhof Colón war nicht für die über zwei Millionen Einwohner geplant, die Havanna heute zählt. Gegenwärtig ruhen unter seiner Erde etwa die gleiche Zahl von Verstorbenen, deren Gräber wegen ihrer Berühmtheit und Originalität jährlich etwa von 160.000 Touristen besucht werden. Das Interesse, das ursprünglich Figuren wie Amelia Vicente und Taita José erweckten, erweitert sich heute auf solche Namen wie Alberto Yarini und Angel Arturo Aballí. Das über hundertjährige Bestehen ändert nichts daran, daß täglich etwas Neues entdeckt wird auf diesem Friedhof, einem der eindrucksvollsten der Welt.

Yenia Silva Correa
Granma Internacional, November 2008







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