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»Es kraß machen, um wachzurütteln«


In Kuba hat nach den Hurricanes nicht jeder ein Dach über dem Kopf. Das Land braucht Spenden. Ein Gespräch mit Lucry

Lucry wurde 1990 als Luis Cruz geboren, in Berlin-Friedrichshain, wo er bis heute wohnt. 2007 erschien sein Debütalbum »El Latino Alemán« bei Sony/BMG. Lucrys neues Lied hat die Sturmschäden in Kuba zum Thema: myspace.com/lucryfans. Am Ende des Videos wird zu Spenden für Cuba Si aufgerufen. Das ist eine Arbeitsgemeinschaft der Partei Die Linke, bei der Lucrys Vater, ein gebürtiger Kubaner, Solidaritätskampagnen koordiniert.

Gibt es in Kuba Weihnachten?
Schön Essen, Heiligabend, Weihnachtsbaum und so weiter? Nein. Wenn wir bei unserer Familie sind, versuchen wir, den Flavour mitzubringen, aber wir übertreiben das auch nicht.

Es gibt keinen Feiertag?
Den Tag der Heiligen Drei Könige, 6.Januar. Da gibt’s auch Geschenke. Aber Feiertag, was heißt das? Viele verkaufen privat, aus ihren Häusern heraus – ich glaub’ nicht, daß die Feiertag machen. ­ Generell läuft das nicht so wie hier: Feiertag schließen sich alle ein, keiner will was mit draußen zu tun haben.

Haben viele Leute keinen Bock auf Familie?
So denken die gar nicht. Es ist nicht so wie hier, daß man mit 18 froh ist, zu Hause raus zu sein. Das Lebensgefühl ist ganz anders. Bei uns leben drei Generationen in einem Haus, und das ist alles überhaupt kein Problem. Da ist man froh, wenn alle zusammen sind.

Die Hurricanes im August haben das Haus verschont?
Es steht in Pinar del Rio, der am stärksten betroffenen Provinz. Hurricanes gehen meistens über den Westen in die USA. Zum Glück ist das Haus relativ robust. Zerstört wurden die Blechhütten sozusagen. Ganze Straßenstriche wurden verwüstet. Ein Haus gegenüber, in dem eine Freundin meiner Schwester wohnte, ist weggeflogen.

Gibt es genügend Notunterkünfte?
Landesweit wurden 90.000 Gebäude zerstört, darunter Krankenhäuser und Schulen, die nicht als Notunterkünfte genutzt werden können. Viele sind noch obdachlos.

Und der Staat hat kein Geld mehr?
Weil es an Hilfe von außen fehlt! Der Schaden liegt ungefähr bei fünf Milliarden US-Dollar. Mitte November, ein Vierteljahr nach der Katastrophe, waren keine fünf Millionen aus dem Ausland gespendet worden. Die BRD hatte 200000 Dollar angeboten. Das konnte die kubanische Regierung nicht akzeptieren. Was die reichen Länder angeht, steht Kuba ziemlich allein da. Deshalb versuche ich, die Leute hier privat dazu zu bewegen, helfen zu wollen, mit einem Spendenaufruf für Cuba Si am Ende meines neuen Musikvideos.

Was muß man auf youtube eingeben?
Der Song heißt »Für immer vergessen«. Also Lucry, »Für immer vergessen« und Hurricane.

Woher kommen die Katastrophenbilder im Video?
Zum Teil aus den Archiven von Cuba Si, aber nicht nur aus Kuba.

Auch aus Afrika?
Ja.

Mich hat das irritiert: Man denkt, es geht um Sturmschäden in Kuba und sieht auf einmal Hunger in Afrika.
Ich wollte es kraß machen, um die Leute wachzurütteln. Der Song handelt nur von Kuba, aber der Chorus ist eher neutral: Wir beten, denken, alles wird besser, doch in uns’rer Welt hat sich gar nichts verändert. Dazu kommen Bilder aus Afrika.

In Kuba muß keiner verhungern.
Auf keinen Fall. Man muß den Sozialismus nicht immer so hochloben, aber man sieht in so einer Situation, daß man diesen Halt hat. In afrikanischen Staaten hätte man keinen, wenn sowas passieren würde.

Haben die Hurricanes Ungerechtigkeiten in Kuba verschärft? Am schwersten betroffen sind die, die kein Geld für ein robustes Haus hatten wie Ihre Familie.
Mein Opa hat das Haus gebaut. Er hatte Ahnung davon. Es geht eher darum, wer es kann. Weniger darum, wieviel Geld man zur Verfügung hat. Ganz klar gibt es Leute, die es ein bißchen besser haben als andere, durch Privatgeschäfte, jeder versucht noch selber Geld zu machen. Aber es gibt in Kuba nicht so die krassen Diskrepanzen in der Gesellschaft wie in Deutschland zum Beispiel.

Sollten Leute Hunderttausende auf dem Konto haben, müßte das umverteilt werden, bis zumindest jeder ein Dach über dem Kopf hat?
In einem sozialistischen Staat wäre das die logische Konsequenz. Aber würde mich wundern, wenn es solche Kubaner gäbe. Kein Kubaner schafft es auf Kuba einfach mal jetzt für sich, reich zu werden. Es sind kleine Geschäfte, die gemacht werden. Leute kaufen den Bäcker leer, stellen sich davor und verkaufen das ganze ein bißchen teurer. Die kommen nicht auf hunderttausend.

junge Welt Interview: Alexander Reich
Junge Welt 24.12.2008, 19.12.2008





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