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Auf Correa folgt Kirchner
Ecuadors Präsident beendet Staatsbesuch in Kuba. Argentiniens Staatsoberhaupt am Sonntag erwartet
Die lateinamerikanische Integration schreitet voran. Jüngstes Beispiel hierfür war der erste
Besuch von Rafael Correa in seiner Funktion als Präsident Ecuadors in Kuba. Dabei kam es nicht nur
zum Abschluß zahlreicher Abkommen. Der Präsident bezog zudem klare Positionen zugunsten der
Karibikinsel und gegen die Blockadepolitik der USA. So forderte er in einer Rede aus Anlaß des 50.
Revolutionsjubiläums den zukünftigen US-Präsidenten Barack Obama auf, dem versprochenen
Wandel auch Taten folgen zu lassen und die »absurde Politik gegenüber Kuba« zu beenden.
Zu den bilateralen Verträgen, die Correa und sein kubanischer Kollege Raúl Castro
unterzeichneten, gehörten neben verschiedenen Handelsabkommen auch eine Vereinbarung über die
Erweiterung der Vergabe von Visa. Das ecuadorianische Wissenschaftsministerium und das kubanische Institut
für Biotechnologie wollen ihre Zusammenarbeit in Wissenschaft und Technologie intensivieren.
Von dem Besuch ging ein starkes politische Signal aus, das eine Tendenz bestätigt, die sich
insbesondere auf dem Lateinamerikagipfel im Dezember manifestiert hatte. Die Versuche der USA, die
sozialistische Insel zu isolieren, sind zumindest in Lateinamerika weitgehend gescheitert. Das zeigt
Kubas Aufnahme in die Organisation Amerikanischer Staaten. Das zeigt aber auch die Zunahme von
Staatsbesuchen – nicht nur von fortschrittlichen Regierungschefs wie dem Venezolaner Hugo Chávez
und dem Bolivianer Evo Morales. Einige Wochen vor Correa war unter anderem auch der konservative
Präsident Panamas, Martín Torrijos, mit Raúl Castro in Havanna zusammengetroffen.
Die argentinische Präsidentin Cristína Fernández Kirchner mußte zwar ihren
ursprünglich für diese Woche angesagten Besuch krankheitsbedingt absagen, doch soll dieser nun
bereits am kommenden Sonntag stattfinden. Seit 1985 war kein argentinischer Regierungsvertreter mehr in
Kuba gewesen. Und auch die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet kündigte kürzlich
einen Besuch an.
Deysi Francis Mexidor, Havanna
Übersetzung: Johannes Schulten
Junge Welt, 13.01.2009
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