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Überraschende Annäherung
Costa Rica will nach 48 Jahren Beziehungen zu Kuba wiederaufnehmen


Die costaricanische Regierung von Präsident Oscar Arias wird in Havanna eine Botschaft eröffnen. Diese überraschende Entscheidung verkündete der rechte Sozialdemokrat und – nach der Abwahl der ultrarechten Partei ARENA in El Salvador – von der Linken in Zentralamerika am wenigsten gelittene Staatschef am Mittwoch, 48 Jahre nach dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Die Vorsitzenden der Oppositionsparteien Frente Amplio (»Breite Front«, linksreformistisch) und PAC (»Partei der Bürgeraktion«, Mitte-links) begrüßten diese Entscheidung. »Heute erkennen wir Kuba als ein Bruderland an«, sagte José Merino, Abgeordneter der Frente Amplio, am Mittwoch gegenüber Journalisten. »Ich freue mich über den Sieg der progressiven Kräfte. Am Sonntag gewann die Linke in El Salvador und heute nimmt Präsident Arias die Beziehungen wieder auf«.

Costa Rica wird eine Botschaft inklusive Handelsvertretung in der kubanischen Hauptstadt einrichten und einen kubanischen Botschafter in San José akkreditieren. Zudem versprach Oscar Arias Direktflüge zwischen den beiden Hauptstädten. Die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen bezeichnete er als im Interesse beider Völker. »Mit der Sowjetunion bestanden solche Beziehungen und seit neuestem bestehen sie auch mit der Volksrepublik China«, sagte Arias. »Wie können wir da ein Land ignorieren, das Costa Rica geographisch und kulturell viel näher ist?«.

Mit Alfredo Elías hielt sich ein Gesandter der Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), der neuen Regierungspartei El Salvadors, in Havanna auf. Er kündigte an, daß die am Sonntag gewählte Regierung von Mauricio Funes umgehend nach der Amtseinführung am 1. Juni ebenfalls die diplomatischen Beziehungen wieder aufnehmen werde. El Salvador hatte diese nach dem Sieg der kubanischen Revolution im Jahr 1959 unterbrochen. In seinem Wahlprogramm versprach Funes die Normalisierung der Beziehungen mit Kuba. Raúl Castro wird zur Einführungszeremonie in San Salvador erwartet.

Der Autor arbeitet für das unabhängige Kommunikationszentrum »Voces Nuestras« in Costa Rica

junge Welt Torge Löding, San José
Junge Welt, 20.03.2009









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