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Agenten aus Kuba ausgewiesen?
Madrid spricht von »normalem Personalwechsel«
Die kubanische Regierung habe am Freitag vier spanische Geheimagenten angewiesen, die Insel
unverzüglich zu verlassen, berichteten Medien in Spanien am Samstag. Die Madrider Regierung spricht
hingegen von einem »normalen Personalwechsel«. Die rechte Tageszeitung El Mundo behauptet dagegen, die
Beamten gehörten zu einer Sondergruppe des militärischen Geheimdienstes CNI, die den Auftrag
hatte, ehemalige Angehörige der baskischen Untergrundorganisation ETA auf Kuba zu überwachen.
Die spanische Regierung habe es versäumt, Havanna von dieser Maßnahme zu unterrichten, schreibt
das Blatt. Laut El Mundo sollen 20 ETA-Mitglieder auf der Insel leben; Fidel Castro sprach seinerzeit von
einem halben Dutzend.
Die Madrider Tageszeitung El País berichtete am Sonntag, der im Februar auf Kuba verhaftete
Handelsvertreter der baskischen Provinzregierung, Carlos Hernández, habe bei Privatpartys
Gespräche mit dem damaligen Vizepräsidenten Carlos Lage und Außenminister Felipe
Pérez Roque heimlich aufgenommen. Diese hätten sich darin – unter Alkoholeinfluß –
abfällig über die kubanische Staatsführung geäußert. Die Videos habe
Hernández dem CNI-Residenten übergeben, so El País weiter. Lage und Roque hatten Anfang
März ihre Posten aufgegeben und sich für ihr »Fehlverhalten« öffentlich entschuldigt.
Aus Washington wurde am Freitag gemeldet, daß die USA Interesse an einer »Wiederaufnahme des
Dialogs« mit Havanna geäußert hätten. Fünfeinhalb Jahre nach der Aussetzung der
Gespräche über Einwanderungsfragen durch die Bush-Administration sollte versucht werden, eine
»legale und geordnete Migration« anzustreben.
Ingo Niebel
Junge Welt, 25.05.2009
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