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Kuba lässt sich nicht anstecken
Schweinegrippe trifft auf der Karibikinsel auf gelassene Bevölkerung
Der kubanische Vize-Gesundheitsminister Luis Estruch hat seinen Landsleuten erneut beruhigende Worte in
Bezug auf die Schweinegrippe gewidmet. Eigentlich überflüssigerweise, denn die Kubaner
beobachten die Schweinegrippe, die in der Welt Tag für Tag weitere Kreise zieht, mit
äußerster Gelassenheit.
Prävention ist der beste Schutz. Das gilt in Kuba auch für die Schweinegrippe. In einer der
ersten »offiziellen Informationen« vor zwei Monaten war den Kubanern von ihrer Regierung mitgeteilt
worden, dass ihr Land bestens vorbereitet sei, um sich von der Pandemie nicht überrollen zu lassen.
Erst wenige Tage vorher hatte die Weltgesundheitsorganisation der Vereinten Nationen in einem anderen
Zusammenhang Kuba überschwänglich gelobt, und Havanna hatte sogar eine völlig
unverständliche harsche Kritik Mexikos riskiert, weil es nach Bekanntwerden der ersten Fälle in
Mexiko, einige mit Todesfolge, den Flugverkehr mit dem Nachbarn für knapp zwei Wochen unterbrach.
Und eben in diesen zwei Wochen wurden die notwendigen Maßnahmen zum Schutz der Kubaner komplettiert:
Medikamente bereitgestellt, in den Häfen und auf 13 Flugplätzen Sensoren zum raschen
Fiebermessen installiert, Zigtausend Fragebögen für Einreisende gedruckt, in denen sie eintragen
sollten, wann sie den letzten Husten hatten, die letzte Halsentzündung, den letzten Muskel- und
Gelenkschmerz, die letzten Atembeschwerden. Es wurden Merkblätter verteilt und deren Inhalt in den
Medien allen Kubanern und Touristen zugänglich gemacht, die Hinweise für die dringendsten
Hygienepräventivrichtlinien enthielten. Wer verdächtigt war, wurde für kurze Zeit isoliert
untergebracht, während im Institut für Tropenmedizin »Pedro Kourí« die Virologen die Blutproben
checkten.
Ergebnis: In 3000 Fällen gab es Entwarnung, bis zur Stunde hatte man 15 Erkrankte entdeckt, keiner
von ihnen hatte sich in Kuba angesteckt, die Krankheit verlief bei keinem tödlich, die Patienten
waren aus Mexiko, den USA, Kanada und Spanien eingeflogen.
Aber das sei kein Grund, sagte Dr. Estruch, unvorsichtig zu werden und die Hygiene, vor allem das
ständige Händewaschen zu vernachlässigen, gerade jetzt, da die Ferien beginnen und
überall große Menschenansammlungen auftreten. Die Karibischen Sportspiele, die ab 11. Juli in
Trinidad Tobago stattfinden sollten, wurden wegen der Grippe abgesagt.
Leo Burghardt, Havanna
Neues Deutschland 29.06.2009
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