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Solidarität mit den Miami Five
Internationale Aktionstage für die fünf in USA inhaftierten Kubaner
Am heutigen 12. September jährt sich der Tag der Inhaftierung der fünf kubanischen
Antiterroristen, der sogenannten Cuban oder Miami Five, zum elften Mal. In vielen Ländern wird mit
Aktionen ihre Freilassung gefordert.
Ihre juristischen Perspektiven sind düster, doch das Schicksal der sogenannten Miami Five ist
unvergessen: Gerardo Hernández, Ramón Labanino, Antonio Guerrero, Fernando Gonzalez und
René Gonzalez. Im Juni lehnte der Oberste Gerichtshof der USA ohne jegliche Erklärung eine
Revision des Falles der wegen Spionage verurteilten Miami Five ab.
Antonio Guerrero, Fernando González und Ramón Labañino wurden nach Miami zur
Neubemessung ihres Strafmaßes überstellt. Die Verhandlung wird für den 13. Oktober
erwartet. Seit ihrer Ankunft sitzen sie in denselben Zellen in Isolationshaft, in denen sie schon nach
ihrer Verhaftung 1998 für insgesamt 17 Monate festgehalten wurden.
Gerardo Hernández, der zu zweimal lebenslänglich plus 15 Jahre Verdammte, erklärte nach
dem Spruch: »Auf Grund meiner Erfahrungen hat mich die Entscheidung des Obersten Gerichts nicht
überrascht. Ich habe nicht das geringste Vertrauen in die Justiz der Vereinigten Staaten. Wer bisher
noch gezweifelt hatte, dass unser Prozess von Anfang an ein politischer war, ist nun wohl kuriert. Wir
haben zum Beweis unserer Unschuld die nötigen Argumente zu Hauf vorgelegt. Unzählige renommierte
Zeugen haben sie bestätigt. Es hat nichts genützt.«
Die Miami Five stehen mit ihrer Einschätzung alles andere als allein: Zehn Nobelpreisträger
hatten in einem offenen Brief die Beweisführung der Verteidigung aufgegriffen und um einen neuen
fairen Prozess nachgesucht, unterstützt von Unterschriften Hunderttausender Menschen aller
Kontinente. Kontinentübergreifend sind am heutigen Jahrestag aber auch darüber hinaus Aktionen
und Veranstaltungen geplant. Die Reihe der Städte ist illuster: London, Prag, Seattle, San Francisco,
Los Angeles, New York, Toronto und viele mehr. In Deutschland, Österreich und der Schweiz sind vom
11. bis zum 14. September Aktionstage geplant.
Die Miami Five hatten in Florida ansässige exilkubanische Terrorgruppen unterwandert, um ihr Land
rechtzeitig zu warnen und vor weiteren Attentaten zu schützen. Die Regierung des sozialistischen
Kubas hatte die Erkenntnisse der Fünf laufend der Bundespolizei FBI in der Hoffnung übermittelt,
dass die USA einschreiten. Stattdessen verhafteten die US-Behörden die Miami Five unter dem Vorwurf
der Spionage.
Martin Ling
Neues Deutschland 12.09.2009
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