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Flug CU-455
73 Menschen ermordet: Anschlag sollte 1976 Fanal für den »Regimewechsel« auf Kuba sein


Am 6. Oktober 1976 startet Flug CU-455 der Cubana de Aviación vom Seawell Airport in Bridgetown auf Barbados. Die Maschine war mit etwas Verspätung aus Guyana kommend auf Barbados gelandet und der Weiterflug nach Havanna mit geplanten Zwischenstopps in Kingston, Jamaica, und Santiago de Cuba vorgesehen.

Nur neun Minuten nach dem Start explodiert in einer Flughöhe von 18000 Fuß eine in den Hecktoiletten versteckte Zeitbombe. Kapitän Wilfredo Pérez funkt an den Kontrollturm von Barbados: »Explosion an Bord, wir befinden uns im Sinkflug! Feuer an Bord! Erbitten sofortige Landeerlaubnis! Höchste Notfallstufe!« Während die Piloten verzweifelt versuchen, die Maschine zum Seawell Airport zurückzufliegen, explodiert eine zweite Zeitbombe unter Sitz Nummer 27. Acht Kilometer vor Bridgetown stürzt die brennende Maschine ins Meer.

Von den 73 Menschen an Bord überlebt niemand: 57 Kubaner, 11 Guyaner und fünf Nordkoreaner. Das jüngste Opfer ist neun Jahre alt. Unter den Toten 24 junge Mitglieder der kubanischen Fechtnationalmannschaft, die bei den Zentralamerikanisch-Karibischen Meisterschaften gerade die Goldmedaille errungen hat. Als Regierungsvertreter sterben Manuel Permuy Hernández, Direktor des Nationalen Sportinstituts Kubas, Jorge de la Nuez Suárez, Sekretär der Krabben-Fischereiflotte, Alfonso González, Beauftragter des kubanischen Waffensportverbandes, und Domingo Chacón Coello, Flugsicherheitsbeamter des Innenministeriums. Die elf Passagiere, die zu Beginn des Fluges in Guyana zugestiegen waren, sind 18- und 19jährige Stipendiaten, die in Kuba ihr Medizinstudium aufnehmen wollten, und die junge Frau eines guyanischen Diplomaten. Vier der fünf getöteten Koreaner sind Regierungsvertreter.

Am 6. Oktober 2009 erklärt Bernardo Alvarez Herrera, Botschafter Venezuelas in den USA: »Die Bolivarische Republik Venezuela wird weiterhin dafür eintreten, Luis Posada Carriles für 73 heimtückische Morde in Caracas vor Gericht zu stellen und seiner gerechten Strafe zuzuführen.«

junge Welt Jürgen Heiser
Junge Welt, 10.10.2009









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