|
Kampagne gegen Kuba
Vor der Abstimmung bei der UN-Vollversammlung in New York macht die Rechte mobil
Am Mittwoch wird die UN-Vollversammlung in New York zum achtzehnten Mal in Folge einen Antrag der
kubanischen Regierung verabschieden, in dem die Blockade der USA gegen die Insel verurteilt wird. Bei der
Abstimmung vor einem Jahr hatten 185 Staaten der Erde ein sofortiges Ende des Wirtschafts-, Handels- und
Finanzembargos der USA verlangt, nur Palau, Israel und die Vereinigten Staaten selbst stimmten dagegen.
Angesichts der bereits absehbaren erneuten Schlappe für Washington auf diplomatischem Parkett –
spekuliert wird lediglich darüber, ob die Zahl der Gegenstimmen diesmal noch geringer ausfallen
könnte – machen rechte Kräfte mobil gegen eine Normalisierung der Beziehungen zwischen Kuba und
der Europäischen Union, wie sie sich vor wenigen Tagen beim Besuch des spanischen
Außenministers Miguel Ángel Moratinos in Havanna abgezeichnet hatte. So verbreitete die
Bundestagsabgeordnete Erika Steinbach, die neben ihrem Job als Chefin des »Bundes der Vertriebenen« (BdV)
auch den Titel einer »Sprecherin für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe der
CDU/CSU-Bundestagsfraktion« trägt, am Donnerstag eine Pressemitteilung, in der sie Moratinos
vorwirft, »daß ihm offensichtlich wirtschaftliche Interessen näher sind als bürgerliche
und politische Freiheiten«. Die Tochter eines Feldwebels der Nazi-Luftwaffe, die in den von den Deutschen
besetzten Polen geboren und nach der Befreiung des Landes durch die sowjetische Armee nach Deutschland
umgesiedelt wurde, fordert: »Der Vorstoß Spaniens darf nicht dazu führen, daß Europa
sich in der Kuba-Frage auseinanderdividieren läßt. Ziel muß eine kohärente
europäische Menschenrechtspolitik sein, welche die Oppositionsbewegungen unterstützt und damit
einen gesellschaftlichen Wandel hin zu Demokratie und Menschenrechten befördert.«
Von solchen Mätzchen wird sich aber in New York kaum einer ablenken lassen. Mehr als 30 Staats- und
Regierungschefs aus allen Kontinenten hatten bereits die Generaldebatte der UN-Vollversammlung vor wenigen
Wochen genutzt, um eine Aufhebung der Blockade zu fordern.
Santiago Baez
Junge Welt, 26.10.2009
|
|