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Von Havanna nach Kopenhagen
Havanna. In der kubanischen Hauptstadt ist am Montag das achte Gipfeltreffen der Bolivarischen Allianz
für die Völker Unseres Amerikas (ALBA) zu Ende gegangen. Im Mittelpunkt der Beratungen, an denen
u. a. die Präsidenten von Venezuela, Kuba und Bolivien – Hugo Chávez, Raúl Castro und
Evo Morales – teilnahmen, standen eine Bilanz der Erfolge des vor fünf Jahren gegründeten
Bündnisses, die Krise in Honduras und der Klimawandel. Die Mitgliedsstaaten wollen mit einer
gemeinsamen Position in die Beratungen des UN-Klimagipfels in Kopenhagen eingreifen. Als Vertreter der
ALBA-Staaten haben Hugo Chávez und Evo Morales ihre Teilnahme an dem Treffen angekündigt.
Einen Durchbruch erwarten die Staatschefs dort jedoch nicht. »Man weiß doch schon, daß es
kein Abkommen geben wird«, erklärte Raúl Castro in Havanna.
Mit Blick auf die Lage in Honduras verurteilten die Teilnehmer des Gipfeltreffens die Weigerung des
Putschregimes, dem rechtmäßigen Präsidenten des zentralamerikanischen Landes, Manuel
Zelaya, freies Geleit zu gewähren und ihm so die Ausreise zu ermöglichen. Der Präsident der
Dominikanischen Republik, Leonel Fernández, hatte Zelaya und den Sieger der unter Kontrolle des
Regimes durchgeführten Präsidentschaftswahl vom 29. November, Porfirio Lobo, für Montag zu
Gesprächen nach Santo Domingo eingeladen, um über einen Ausweg aus der durch den Putsch vom 28.
Juni ausgelösten Krise zu beraten. Das Regime in Tegucigalpa macht eine Ausreise Zelayas jedoch davon
abhängig, daß dieser in seinem Zielland einen Asylantrag stellt und dort nicht als Staatsgast
empfangen wird.
Für Aufregung hatten zu Beginn des Gipfels am Sonnabend Äußerungen von Chávez
gesorgt, den früheren kubanischen Präsidenten Fidel Castro von einer Teilnahme an dem Treffen
zu überzeugen. »Fidel geht es besser als uns allen, er wird uns noch alle überleben«, sagte
Chávez. Seine Überzeugungskünste scheinen schließlich jedoch letztlich nicht
ausgereicht zu haben.
Junge Welt, 15.12.2009
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