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Vor schwerem Jahr
Kubas Präsident Raúl Castro stellte Planungen für 2010 vor.
Washington setzt Angriffe fort
Trotz der triumphierenden Prognosen, die von einer baldigen Erholung der Weltwirtschaft ausgehen, »gehen
wir davon aus, daß das Jahr 2010 schwer werden wird«, sagte der kubanische Präsident
Raúl Castro am Sonntag zum Abschluß der siebten ordentlichen Sitzungsperiode des kubanischen
Parlaments in Havanna. Auch im kommenden Jahr hätten Projekte Vorrang, durch die Einnahmen gesichert
und Importe ersetzt werden können. Im Bereich der Lebensmittelproduktion gelte es, nach und nach die
bestehende Abhängigkeit vom Weltmarkt zu überwinden. »Die Entwicklung unserer Landwirtschaft ist
eine Angelegenheit der nationalen Sicherheit«, betonte der kubanische Präsident. Das Land könne
sich den Luxus nicht erlauben, Geld für Dinge auszugeben, die man selbst produzieren könne,
forderte der Staatschef, der für das kommende Jahr ein Defizit von 3,5 Prozent des
Bruttoinlandsproduktes erwartet. »Wir sind sicher, daß wir unsere Ausgaben weiter deutlich
verringern können, ohne die Qualität unseres Gesundheits- und Bildungswesens anzutasten, die
allen Bürgern kostenlos offen stehen.«
Mit Blick auf die Blockade der Insel durch die USA sagte Castro, daß die gegenwärtige
US-Administration knapp ein Jahr nach ihrem Amtsantritt die Forderung der internationalen Gemeinschaft
nach einer Veränderung ihrer Politik gegen Kuba weiter ignoriere. In den vergangenen Wochen sei man
im Gegenteil Zeuge neuer Anstrengungen Washingtons gegen die Insel geworden. So sei die Unterstützung
der »offenen und verdeckten Subversion gegen Kuba« verstärkt worden. »Der Feind ist so aktiv wie
immer. Das zeigte vor wenigen Tagen die Festnahme eines US-Bürgers, der von Sprechern des State
Departments euphemistisch als ›Geschäftsmann‹ bezeichnet wurde, der sich jedoch darum gekümmert
hatte, Gruppierungen der sogenannten ›Zivilgesellschaft‹, die sie gegen unser Volk aufbauen wollen, auf
illegalem Weg mit hochmodernen Satellitenkommunikationsgeräten auszustatten.« Solche Aktivitäten
würden direkt aus dem Bundeshaushalt der Vereinigten Staaten finanziert, der in diesem Jahr einen
Posten in Höhe von 55 Millionen Dollar angeblich zur Unterstützung der Demokratie und der
Menschenrechte sowie für Rundfunk- und Fernsehsendungen gegen die Insel enthalte. Das seien jedoch
nicht die einzigen Mittel, die gegen Kuba ausgegeben würden, sondern nur die, über die offiziell
informiert werde, so Castro. »In den vergangenen Monaten hat das US-Establishment gemeinsam mit den
großen Massenmedien auch eine abgestimmte antikubanische Kampagne organisiert, mit der eine
angebliche Zunahme der Repression im Land behauptet wird«, informierte der Präsident. Dazu
würden die von Washington ausgehaltenen »Oppositionellen« dazu angestiftet, ihre Provokationen zu
verstärken, und dabei unter offener Verletzung internationaler Abkommen von ausländischen
Diplomaten begleitet. »Wenn die US-Regierung wirklich die Beziehungen zu Kuba verbessern will, empfehle
ich ihr, die Versuche aufzugeben, unsere innere Ordnung zu bestimmen, denn darüber entscheiden nur
die Kubaner«, betonte der Staatschef.
Deisy Francis Mexidor, Havanna
Junge Welt, 22.12.2009
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