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Der Gefährte
Alberto Granado stellt auf der Buchmesse in Havanna ein Werk über Che Guevara vor


Alberto Granado ist eine lebende Legende. In Lateinamerika und weltweit wurde er als der Mann bekannt, der in den 50er Jahren gemeinsam mit Ernesto Guevara, dem späteren »Che«, auf dem Motorrad durch Südamerika reiste. Dabei wäre sein eigenes Leben selbst so manches Buch wert, denn der wie Che in Argentinien geborene ausgebildete Mediziner und Biochemiker, der seit 1961 in Kuba lebt, hat seinen Beitrag zu dem Gesundheitswesen auf der Insel geleistet, das heute auf dem Kontinent seinesgleichen sucht.

Wir treffen Alberto Granado in der »Casa de la Amistad«, dem Haus der Freundschaft, in Havannas Villenviertel Vedado. Die Geschichte dieses rosafarbenen Gebäudes ist so richtig nach dem Geschmack der Kubaner. Errichten ließ es im 19. Jahrhundert ein reicher Geschäftsmann aus Europa, der in eine junge Kubanerin verliebt war. Die damalige Kolonialgesellschaft lehnte diese nicht standesgemäße Verbindung ab, woraufhin der Mann seiner Freundin das Haus als Geschenk bauen ließ. Es gehörte zu den teuersten Bauwerken der damaligen Zeit, sogar der Marmor wurde aus Italien importiert. Heute ist das Gebäude, das sich in ausgezeichnetem Zustand befindet, ein Gäste- und Versammlungshaus, das unter anderem vom Kubanischen Institut für Völkerfreundschaft (ICAP) genutzt wird, um ausländische Delegationen zu betreuen. Eine Fotoecke zeigt, welche hochrangigen Gäste hier schon begrüßt werden konnten, darunter Nelson Mandela und Hugo Chávez.

In dem Salon, in dem das Treffen mit Alberto Granado stattfinden soll, liegen Zeitschriften von Kuba-Soligruppen aus aller Welt aus. Auf dem kleinen Tisch vor der Sofaecke steht eine weiße Porzellanvase mit dem Bild Lenins auf einem Teller, der die Flaggen aller Sowjetrepubliken der UdSSR zeigt, ein Geschenk von 1985, zum vierzigsten Jahrestag des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg.

Alberto Granado betritt den Saal gestützt auf einen Stock, in etwas gebeugter Haltung, aber mit klarem Blick und kräftiger Stimme. Immerhin 88 Jahre ist er jetzt alt, aber er hat noch etwas zu erledigen, das ist zu spüren. Auf der Internationalen Buchmesse will er am heutigen Montag ein gerade frisch erschienenes Buch vorstellen, das aus dem Gespräch einer kubanischen Journalistin mit ihm besteht. Natürlich geht es um seine Erinnerungen an Che, was schon der Buchtitel verrät: »Che vertraut mir«. Aber gibt es nicht längst genug oder sogar zu viele Bücher über den 1967 in Bolivien ermordeten Guerrillero, frage ich. Alberto verneint entschieden: »Che hatte so viele Facetten, von denen viele überhaupt noch nicht behandelt wurden«. Hinzu kämen die unzähligen Lügen, denen widersprochen werden müsse. Zum Beispiel die Legende, daß Che wegen Meinungsverschiedenheiten mit Fidel Castro nach Bolivien gegangen sei. »Das stimmt nicht, und die Geschichte hat bewiesen, daß es keinen Streit zwischen beiden gegeben hat.«

Natürlich fragen wir nach Venezuela, wo Alberto Granado mehrere Jahre in einem Leprakrankenhaus gearbeitet hatte. Dort wollte ihn Ernesto Guevara eigentlich treffen, nachdem er in Buenos Aires sein Medizinstudium beendet hatte. Doch auf dem Weg nach Caracas traf der spätere Che am Titicacasee in Peru einen linken Emigranten, der ihn überredete, seine Reiseroute zu ändern: »Was willst du in Venezuela, das ist nur etwas für Reiche. Komm mit mir nach Guatemala, dort ereignet sich eine soziale Revolution.« Ernesto folgte, und diese Entscheidung veränderte sein Leben. Er engagierte sich mit ganzer Kraft für das Reformprojekt des guatemaltekischen Präsidenten Arbenz, und als dieser mit Hilfe von US-Söldnern gestürzt wurde, stand Che erstmals auf den Fahndungslisten der CIA. Er flüchtete letztlich nach Mexiko, wo er einer Gruppe kubanischer Emigranten um den jungen Rechtsanwalt Fidel Castro Ruz begegnete. Alberto Granado und Ernesto trafen sich erst 1960 wieder, als Che nach dem Sieg der Kubanischen Revolution Direktor der kubanischen Nationalbank geworden war.

Aber wie würde Che denn nun heute die Entwicklungen in Venezuela einschätzen? Alberto antwortet aus seinen eigenen Erfahrungen, denn er habe das Glück gehabt, Hugo Chávez und auch Boliviens Präsidenten Evo Morales getroffen zu haben. Chávez sei heute genau der richtige Mann an der Spitze des revolutionären Prozesses in Venezuela, ist sich Alberto Granado sicher. »Che hat Venezuela sehr geschätzt, er hatte ja sogar überlegt, nicht in Bolivien, sondern in Venezuela in die Guerilla zu gehen. Was ihm heute entgegenkommen würde, ist der Stil von Hugo Chávez, der ja aggressiver ist als der von Fidel. Das wäre was für Che.«

junge Welt André Scheer, Havanna
Junge Welt, 15.02.2010









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