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»Wie solidarisch!«
Ein unfertiger Dokfilm über Kuba


Fernab des vom Flutlicht gewärmten roten Teppichs am Potsdamer Platz flimmerte am Freitag in Berlin-Friedrichshain ein Highlight der Berlinale über die Leinwand, das mit der Berlinale fast nichts zu tun hat. Im Tagungssaal des ND stellte der italienische Dokumentarfilmer Gianni Miną, seit 2007 auch Preisträger der »Berlinale-Kamera«, seine neuste Produktion vor, den vor einem halben Jahr abgedrehten Dokumentarfilm »Kuba in der Epoche von Obama«.

Eigentlich war der Film für die Berlinale vorgesehen. Miną wurde nicht rechtzeitig fertig und wollte sich nicht hetzen lassen, auch wenn die Berlinale für ihn das »weltweit wichtigste, weil offenste« Filmfestival ist. Nach Drängen der obersten Berlinale-Etage ließ sich Miną schließlich dazu überreden, jenseits des Festivals wenigstens eine Rohfassung, eine Vormontage zu präsentieren, zweistündig, Spanisch mit englischen Untertiteln.

»Ich möchte nicht viel sagen, weil ich glaube, in diesem Fall sagen Bilder mehr als Worte«, leitete Miną den Abend ein. Genauso hält er es meist auch im Film. Es wird wenig erzählt. Die Bilder sind mit Gesängen der kubanischen Liedermacher Pablo Milanés und Silvio Rodriguez unterlegt, deren Texte viele Eindrücke tatsächlich besser erklären als »nur« sorgfältig recherchierte Einwürfe eines Journalisten. Praktischerweise sind die Lieder in den Untertiteln übersetzt.

Der Film ist eine Reise durch kubanische Provinzen. Aus der Hauptstadt Havanna fährt Miną bis zur von der US-Regierung zum Teil besetzten Provinz Guantánamo. Der Konflikt um die Militärbasis dort ist der Kern des Films.

Vieles, was gesagt und gezeigt wird, ist nicht neu. Das läßt schon der Titel erahnen. Obama hat in der Kuba-Politik bisher versagt. Muß man diese Mißerfolgsstory denn gleich verfilmen? Eigentlich nicht. Was den Film sehenswert macht, sind einzelne Geschichten, Anekdoten. Miną porträtiert die unterschiedlichsten Kubaner, vom Tanzschüler, der direkt neben dem Stützpunkt wohnt und in Bayamo an der Kunsthochschule studiert, bis zum hohen Offizier, der das meiste, was er über das Militär weiß, in der Sierra Maestra von Ché höchstpersönlich gelernt hat. So erfährt man aus erster Hand, wie es dem kubanischen Volk mit dieser von den USA besetzten Zone ergeht.

Ein 67jähriger Kubaner arbeitet heute in der US-Militärbasis. Mit 17 wurde er eingestellt. Damals, vor 50 Jahren, baute er mit 3000 anderen kubanischen Arbeitern die Landebahn. Heute sind nur noch drei Kubaner in der Basis tätig. Auf die Frage, weshalb er sich nicht zur Ruhe setzt, antwortet der Mann: »Ich kann nicht«. Er muß jeden Monat die Rente für 82 Rentner, die früher im Stützpunkt tätig waren, hier abholen und sie ihnen vorbeibringen. »Ansonsten macht das ja keiner«, sagt er. Die USA habe bis heute keine Regelung für diese Fälle gefunden. »Wie solidarisch!«, kommentiert Miną beeindruckt die Selbstlosigkeit des 67jährigen.

Gekoppelt werden diese Geschichten mit oft beeindruckenden Bildern, die man in dieser Form noch nicht gesehen hat; zum Beispiel von am Militärstützpunkt postierten kubanischen Soldaten. Audiotechnisch ist das unterlegt mit Songs von Rodriguez und Milanés. Ab und zu kommentiert Miną mit leichtem, sympathischem Akzent. »Das ist aber alles noch nicht fertig«, erklärt er im nachhinein. Ist ja nur eine Vormontage.

Der fertige Film soll aus zwei Teilen bestehen. Miną bezweifelt, daß er es in die Kinos schafft. Sein Blickwinkel auf Kuba sei in der Medienwelt nicht gefragt. Wenn die Berlinale wirklich so ein offenes Festival ist, wird Miną zumindest hier im nächsten Jahr zu Gast sein.

junge Welt Luis »Lucry« Cruz
Junge Welt, 15.02.2010









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