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Sozialismus bis 2030

In Venezuela wurde des 200. Jahrestags der Unabhängigkeit gedacht. Präsident Chávez empfing zahlreiche ausländische Delegationen zu Militärparade und ALBA-Gipfel


Mit einer Militärparade, einer Festsitzung des Parlaments und vielen weiteren Veranstaltungen hat Venezuela am Montag den 200. Jahrestag des Beginns seines Kampfes um die Unabhängigkeit von der spanischen Kolonialherrschaft begangen. Am 19. April 1810 hatte das Bürgertum von Caracas den damaligen Statthalter Spaniens abgesetzt. Diese Aktion gilt heute als Auftakt für einen Prozeß, der am 5. Juli 1811 zur offiziellen Unabhängigkeitserklärung Venezuelas führte.

»Feiern wir groß und umfaáend mit patriotischer Begeisterung. Rufen wir der Welt zu, daß hier, 200 Jahre danach, die Söhne und Töchter jener Helden und Heldinnen sind, die mitten in ihrer Revolution für die Unabhängigkeit stehen«, rief Venezuelas Präsident Hugo Chávez bereits am Sonntag aus, als er auf der Plaza El Venezolano in Caracas ein großes Denkmal für die Ereignisse vor 200 Jahren einweihte.

Groß und umfassend sollten die Feierlichkeiten tatsächlich werden. So kündigten die venezolanischen Behörden an, die für mittags (Ortszeit) geplante »zivil-militärische Parade« werde die mächtigste in der Geschichte des Landes werden. Neben den Einheiten der venezolanischen Streitkräfte sollten an der Parade auch Kadetten und Soldaten unter anderem aus Belarus, Kuba, Ecuador, Argentinien, Libyen, Algerien und Nicaragua teilnehmen. Erwartet wurden auch Delegationen aus Rußland, China und dem Iran.

Am Montag begann aus gleichem Anlaß in Caracas auch das neunte Gipfeltreffen der Bolivarischen Allianz für die Völker Unseres Amerikas (ALBA). Neben den acht Präsidenten der Mitgliedsländer Kuba, Bolivien, Nicaragua, Ecuador, Dominica, Antigua und Barbuda, San Vicente und die Grenadinen sowie natürlich Venezuela reisten auch Argentiniens Präsidentin Cristina Fernández und der Staatschef der Dominikanischen Republik, Leonel Fernández, als Gäste zu dem Gipfel an. Dort stand vor allem die wirtschaftliche Integration Lateinamerikas im Mittelpunkt, besonders die gemeinsame Verrechnungswährung Sucre, mit der die Hegemonie des US-Dollars in den Handelsbeziehungen der lateinamerikanischen Staaten durchbrochen werden soll.

Bei seiner Ankunft in Caracas hob der kubanische Präsident Raúl Castro hervor, daß an diesem Tag nicht nur der 200. Jahrestag des Beginns des venezolanischen Unabhängigkeitskampfes begangen werde, sondern auch der Sieg über die Invasion in der Schweinebucht 1961. »Ich bin enorm glücklich, nach Venezuela zu kommen, denn es geht um drei wichtige Dinge: die zwei Jahrhunderte, die seit dem Beginn der Unabhängigkeit der venezolanischen Schwester und eines Großteils Amerikas vergangen sind, außerdem das ALBA-Treffen. Und drittens sind nun 49 Jahre seit dem Sieg des kubanischen Volkes unter der Führung von Fidel gegen die imperialistische Söldnerinvasion vergangen«, sagte Castro.

Für Hugo Chávez begann mit den Feierlichkeiten des 19. April ein ganz besonderer Zeitraum, der bis 2030 dauert, wenn Venezuela den 200. Jahrestag der Auflösung des von Simón Bolívar begründeten Großkolumbiens und seine endgültige Unabhängigkeit begehen wird. In dieser Zeit müsse »die sozialistische Revolution, die volle Unabhängigkeit und die Einheit der Völker Lateinamerikas und der Karibik realisiert werden«, forderte der venezolanische Präsident.

junge Welt André Scheer
Junge Welt, 20.04.2010









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