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Garnelen-Bananen
"Alica im Ort der Wunder" (Kuba 1991) von Daniel Díaz Torres gehört zu den wenigen
kubanischen Filmen, die man sich auf DVD anschauen kann. Zu verdanken ist das dem Label
"Icestormrevolution", das seit 2007 lateinamerikanische Meisterwerke für den deutschen
Markt herausgibt. In dem Film geht es um eine junge Frau aus Havanna, die sich selbst verwirklichen will.
Nicht etwa in der Stadt, wie alle anderen, sondern in der Provinz. Hier scheint das Abenteuer viel
größer zu sein. Und tatsächlich ist es das. Klapprige Hotelbetten, dreckige Straßen,
feuchte Keller, Mikrofone aus denen Kacke fließt und jede Menge merkwürdiger Menschen mit
Schuldkomplexen begegnen Alicia, die hier eigentlich nur ein Theater gründen und kleine Spektakel
aufführen möchte, was ein alter herrischer Mann aber rigoros ablehnt.
Dieser alte Herr scheint die Provinzstadt unter absoluter Kontrolle zu haben. Spätestens jetzt
müßte es beim geneigten Leser Klick machen. Richtig, "Ailica im Ort der Wunder" ist
kein Kuschelfilm. Er kritisiert die kubanischen Verhältnisse – mit Hilfe von ätzender Satire und
leicht durchschaubaren Metaphern.
Deshalb galt Díaz Torres Werk lange als Skandalfilm und wurde dort auch nach nur vier
Aufführungstagen verboten. Um weiter als Regisseur tätig sein zu können, mußte
Regisseur Torres behutsamer zu Werke gehen. Tatsächlich kommt Fidel Castro in "Alica" nicht
gerade sympathisch rüber, ebensowenig scheinen die kubanischen Lebensumstände sonderlich
angenehm. Auf der Berlinale 1991 wurde der Film natürlich mit dem grünangehauchten Friedenspreis
geehrt.
Einen Gourmet-Orden bekommt das bizarre Werk auf keinen Fall. Es werden allen ernstes nur Spiegeleier und
Nudeln verspeist. Ok, die Versorgungslage in Kuba ist nicht berauschend. Man hört Besucher von viel
Fleisch und etwas Obst munkeln. An Reis und Bohnen könne man sich jedenfalls satt essen. Ansonsten
wäre das kubanische Essen ein bißchen fad, heißt es. Stimmt aber nicht.
Scharfe Garnelen-Bananen-Bällchen:
Vier reife Kochbananen schälen, in jeweils vier Stücke schneiden. In einen Topf geben, mit
Wasser bedecken, aufkochen, in zehn bis fünfzehn Minuten weich kochen. Eine Zwiebel und zwei
Knoblauchzehen schälen, klein würfeln. Eine Paprikaschote halbieren, entkernen in kleine
Würfel schneiden. Eine frische rote Chilischote längs halbieren, entkernen fein hacken. 400 g
Garnelen (roh, geschält) waschen, abtropfen lassen, trockentupfen, fein hacken. Bananen in einem Sieb
abtropfen lassen, noch warm in einer Schüssel zerstampfen. Zwei EL Öl in einer Pfanne erhitzen,
Zwiebel, Knoblauch, Paprika und Chili darin glasig dünsten. Garnelenfleisch zufügen, zwei
Minuten unter rühren anbraten. Mit Salz, Pfeffer und Kreuzkümmel würzen. Mit acht cl Rum
ablöschen, den Pfanneninhalt zu den Bananen geben, gut untermischen. Erkalten lassen. Kokosfett in
einem Topf auf 180 Grad erhitzen. Aus der Garnelen-Bananen-Masse kleine Bällchen formen.
Die Bällchen portionsweise im heißen Fett goldbraun ausbacken. Auf Küchenpapier abtropfen
lassen, heiß servieren.
Ina Bösecke
Junge Welt, 24.04.2010
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