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Widersprüchliche Entwicklungen in Lateinamerika
Podium "Entwicklungen in Lateinamerika"
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Günter Pohl
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Botschafter Kubas, Raúl Becerra
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Diskussion mit dem Publikum
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Lateinamerika - Hoffnungsträger für alle fortschrittlichen Kräfte auf der Welt und auf dem Weg zum Sozialismus oder von der Konterrevolution und den eigenen unterschiedlichen Gesellschaftszielen bedroht?
Über 80 Interessierte diskutierten dieses Thema am 14. Mai in der "junge Welt-Ladengalerie" in Berlin bei einer Veranstaltung der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba mit dem Lateinamerikaexperten Günter Pohl und dem Botschafter der sozialistischen Republik Kuba, Raúl Becerra, sowie Vertretern der Botschaften der ALBA-StaatenVenezuela und Ecuador. Moderiert wurde die Diskussion von Heinz Langer, der viele Jahre Botschafter der DDR in Kuba sowie zuvor in Brasilien war.
Kenntnisreich legte Günter Pohl die verschiedenen Entwicklungslinien der Staaten Lateinamerikas dar, den sehr unterschiedlichen Grad der Vergesellschaftung bzw. Verstaatlichung der Produktionsmittel in diesen Ländern und skizzierte ihre Rolle im wichtigsten der Integrationsprozesse, dem "Bolivarianischen Bündnis der Völker Amerikas" (ALBA). Mitentscheidend für den Erfolg dieses Projekts sei es auch, ob es z.B. gelänge, Brasilien als größte Wirtschaftsmacht wenigstens partiell politisch einzubinden. Er warnte davor, angesichts der durchaus beeindruckenden politischen Erfolge die konterrevolutionären Kräfte zu unterschätzen. Um einen eigenen Entwicklungsweg abzusichern, forderte Günter Pohl als wichtigen Schritt, die Staatsschulden, die Vorgängerregierungen gemacht hätten, nicht zu zahlen, da sie aufgrund von Verzinsungen ohnehin schon mehrfach bezahlt seien und man so nicht aus der Verschuldung und den Fängen von IWF und anderen Gläubigern käme.
Alle Botschaftsvertreter bekräftigten die fortschreitende gute wirtschaftliche und politische Zusammenarbeit der ALBA-Staaten. Dies habe auch geholfen, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise abzumildern. Am Beispiel Venezuelas wurde aufgezeigt, wie man der Bedrohung im Innern durch von den USA gesteuerten privaten Medienkonzernen und der Bedrohung von außen, insbesondere von Kolumbien ausgehend, begegnen wolle.
Einig war man sich auf dem Podium auch über die Rolle Kubas als wichtiger Motor des Projekts ALBA, das es 2004 gemeinsam mit Venezuela initiiert hatte, und seine beeindruckenden Beiträge zur Entwicklung in Lateinamerika durch die solidarische Unterstützung mit Medizinern und Lehrern.
FG
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