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Der Pol Pot von Havanna


Deutschland soll das Land der Dichter und Denker sein, liest man gelegentlich. Kuba hingegen soll das Land des Diktators und des Henkers sein, war am vergangenen Wochenende dem Neuen Deutschland zu entnehmen (»Ein Universum – dann leider nur ein Weltbild« von Uwe Stolzmann, ND, 3./4. Juli 2010). Wobei keineswegs der Diktator und Henker Batista gemeint ist, sondern zwei derjenigen, die ihn davongejagt haben. Der Autor arbeitete sich an dem neuen Buch von Eduardo Galeano ab. Schon eine Woche zuvor hatte das ND bei einer Buchbesprechung über eine DDR-Untergrundgruppe erstaunliche Erkenntnisse verbreitet: »Lieber von den Faschisten erschlagen werden, als selbst Faschist sein! Lieber von den Kommunisten erschlagen werden, als selbst Kommunist sein« (»Feindschaft oder Versöhnung« von Gunnar Decker, ND, 26./27. Juni 2010). Auf die deshalb aufgeworfene Frage »Sag mir wo du stehst!« (jW vom 3./4. Juli 2010) kam umgehend die Antwort: Jetzt werden die Massaker der Roten Khmer in Kambodscha auf eine Ebene gestellt mit den Erschießungen, die Che im Rahmen der revolutionären Erhebung in Havanna veranlaßte. Es gibt nur wenige bürgerliche Zeitungen, in denen wie im ND Che Guevara als Henker und Fidel Castro als Diktator tituliert werden.

Für »zwei haltlos flapsige, bösartige Attribute« in dem Stolzmann-Artikel hat sich die ND-Chefredaktion mittlerweile entschuldigt (ND vom 6. Juli 2010). Die Erklärung ist aber so allgemein, daß man sie auch als vorsorgliche Entschuldigung für alle bisherigen und künftigen Worte lesen kann. »Für ND insgesamt bleibt die Schlußfolgerung, sorgsamer alle Worte zu beachten, die wir publizieren – und uns dafür, daß wir diese publizierten, zu entschuldigen«, endet der Beitrag. Das läßt Schlimmes für die Zukunft ahnen. Bleibt aber das Rätsel, wieso das ND auch mit diesem Beitrag gegen die deutliche Mehrheit ihrer Leserinnen und Leser agiert. Ausgerechnet in einer Situation, in der nur noch die rechtesten europäischen Regierungen Beziehungen zur kubanischen Regierung unter dem Vorwand der Verteidigung der Menschenrechte einschränken wollen.

Angeblich gegen die kubanische Diktatur war auch der Boykott der Buchmesse Havanna durch das Auswärtige Amt in den Jahren 2004 bis 2008 gerichtet, der zur Gründung des Berliner Büros Buchmesse Havanna führte. Deutschland war in Havanna auch in den Boykottjahren über das Büro und viele Verlage bestens vertreten. Am Freitag abend fand in der Ladengalerie der jungen Welt eine Präsentation des Büros statt. Die Arbeit der vergangenen Jahre und die veränderten Bedingungen nach der Aufgabe des Boykotts wurden analysiert und Überlegungen für den Auftritt im kommenden Jahr vorgestellt. Das Büro Buchmesse Havanna informiert in Kuba über Literatur und Politik in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Als seine Aufgabe sieht es das Büro aber auch, im deutschsprachigen europäischen Raum Kuba als ein Land vorzustellen, in dem Menschenrechte der Bevölkerung wie das auf Gesundheit, Bildung und Kultur wie in kaum einem anderen Land des Halbkontinents verwirklicht werden. Ehrengäste der kommenden Buchmesse sind die ALBA-Staaten. Im Büro Buchmesse gibt es Überlegungen, künftig in Zusammenarbeit mit der jungen Welt auch in anderen Staaten des ALBA-Verbundes aktiv zu werden. Gespräche dazu werden im Februar auf der Buchmesse in Havanna stattfinden.

junge Welt Dietmar Koschmieder
Junge Welt, 10.07.2010








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