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Guillermo Fariñas – was die Medien über den "cubanischen Gandhi" verheimlichen
"Die Europäische Union sollte den Gemeinsamen Standpunkt gegenüber Cuba beibehalten". Guillermo
Fariñas, als er sich für den Sacharow-Preis 2010 bedankte.
Das Europäische Parlament hat im Jahre 2010 zum dritten Mal innerhalb von 9 Jahren den mit 50.000 Euro dotierten
Sacharow-Preis für Gewissenfreiheit einem Vertreter der sogenannten cubanischen Dissidenz verliehen: nach
Oswaldo Payá und den Damen in Weiß ist er in diesem Jahr Guillermo Fariñas zuerkannt worden (1).
Kandidaturen wie die der Saharaui Aminatu Haldar oder der israelischen NGO Breaking the Silence sind ein weiteres
Jahr auf der Strecke geblieben. Etwas kurios, wenn man objektiv die Realität der Menschenrechte in Cuba mit der
so vieler Länder auf der Welt vergleicht, darunter einige in der Region, wie Honduras (2) oder Kolumbien und mehr
noch, wenn man bedenkt, dass Cuba am Ende eines Prozesses steht, in dem alle, die von der Europäischen Union als
"politische Gefangene" (3) betrachtet werden, aus der Haft entlassen werden.
Guillermo Fariñas ist eine der medienwirksamsten Figuren der sogenannten cubanischen "Dissidenz".
Bekannt durch seine Hungerstreiks definiert er sich selbst als einen cubanischen "Konterrevolutionär" (4)
und sagt, er sei Anhänger des "gewaltfreien Kampfes gegen die Revolution" (5). Zahllose internationale
Medien haben ihn sogar den "cubanischen Gandhi" getauft (6). Aber was ist wahr an dem, was die Medien und die
Institutionen, die ihn aufs Podest stellen, behaupten?
In der Rechtfertigung für den Sacharow Preis zum Beispiel behauptet das Europäische Parlament, dass die
Gefängnisaufenthalte von Guillermo Fariñas in seiner politischen Tätigkeit begründet seien (7).
Wenn wir jedoch seine Strafgeschichte zurückverfolgen, sehen wir, dass dies absolut falsch ist (8).
Fariñas ist in zwei Fällen vor Gericht gestellt und verurteilt worden. 1995 wurde er zu drei Jahren auf
Bewährung und einer Geldstrafe von 600 Pesos verurteilt, weil er eine Kollegin, die mit ihm im Krankenhaus
arbeitete, angegriffen und ihr diverse Verletzungen im Gesicht und an den Armen zugefügt hatte. Die
internationale Presse hat diesen Vorfall völlig verschwiegen, denn er würde zweifellos das Image ihres
Preisträgers beschädigen. Verschiedene Webseiten, wie die von Wikipedia (9) relativieren besagte Attacke, indem
sie behaupten, sie habe sich aus einer erhitzten Diskussion ergeben, in der Fariñas die Kollegin der
Korruption beschuldigt habe.
Im Jahr 2002 kam es in Santa Clara zu einem weiteren gewaltsamen Angriff. Dieses Mal attackierte Fariñas im
Laufe einer politischen Diskussion einen alten Mann mit einem Stock. Die Verletzungen, die Fariñas diesem Mann
zufügte, waren so schwerwiegend, dass er ins Krankenhaus gebracht wurde, wo man ihn sofort operieren und ihm die
Milz erntfernen musste. Diese Straftat brachte Fariñas eine Haftstrafe von fünf Jahren und zehn Monaten
Gefängnis ein. Die großen Medien haben auch diesem Vorfall keine Beachtung geschenkt.
Guillermo Fariñas hat enge Verbindungen zu Personen und Organisationen der extremen Rechten in Miami, von
denen er Geld erhält. Diese Geldbeträge werden von ihm selbst in einem Brief zugegeben, den er am 9.
August 2009 (10) an Angel de Fana Serrano, einen in Miami bekannten Terroristen, geschrieben hat, der mit der
paramilitärischen Organisation Alpha 66 in Verbindung steht. Kurioserweise bezeichnete Guillermo Fariñas,
der in seinem Leben nicht weniger als 23 Hungerstreiks hinter sich gebracht hat, die chilenischen Mapuches, die sich
im Sommer 2010 in einem langen Hungerstreik befunden hatten, als "Terroristen" (11).
Anders als die Proteste der kämpfenden Mapuches (12) wurden die Hungerstreiks von Guillermo Fariñas von den
internationalen Medien immer weit verbreitet. Sein letzter fand zwischen Februar und Juli 2010 statt. Dieses Mal
forderte er die Freilassung derer, die er als "Meinungsgefangene" bezeichnet. Diese Gefangenen, von denen
viele bereits nach einem Abkommen zwischen der katholischen Kirche Cubas und der spanischen Regierung freigelassen
wurden, waren von Gerichten auf der Insel verurteilt worden, weil sie sich von der Regierung der Vereinigten Staaten
bezahlen ließen. Wir erinnern uns, dass diese Supermacht Cuba eine Wirtschaftsblockade auferlegt, die von der
gesamten internationalen Gemeinschaft verurteilt wird. Allein die Agentur für Internationale Entwicklung USAID
stellte im Haushaltsjahr 2009 der sogenannten cubanischen "Dissidenz" 15,62 Millionen Dollar zur
Verfügung, damit sie in Cuba umstürzlerisch tätig werden kann (13). Darin nicht eingerechnet sind die
großen Mengen Geldes, die über Organisationen laufen, die von der US-Regierung finanziert werden, damit
sie in deren Sinne aktiv werden und das Geld entsprechend konspirativ verteilen können. Vom juristischen´
Standpunkt betrachtet, verwandelt diese Finanzierung besagte "Dissidenten" in Agenten in Diensten einer
Supermacht – ein Vergehen, das in jedem Land der Welt bestraft wird (14).
Vor Monaten bot die spanische Regierung Guillermo Fariñas die Möglichkeit an, auszuwandern und ihn in
Spanien aufzunehmen (15). Auf den ersten Blick scheint es seltsam, dass jemand, der dauernd bei seinen internationalen
Presseauftritten das Leben in Cuba einer Hölle gleichsetzt, ein solches Angebot der immerhin neuntstärksten
Wirtschaftmacht abgelehnt hat und es vorzieht, in einem unter Blockade leidenden Land der Dritten Welt zu bleiben (16).
Nicht so seltsam ist dieses Verhalten aber, wenn man bedenkt, dass wenn Fariñas Cuba verließe, dies
gleichzeitig das Ende der großzügigen finanziellen Hilfen aus Miami und der lukrativen Preise der
Europäischen Union bedeuten würde.