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"Fledermaus auf Beutejagd gegen Cuba"


Wer kennt sie nicht, die paradiesisch anmutenden Bacardi-Filmclips, in denen sich junge Männer und Frauen glücklich lächelnd um ein Glas Rum mit cubanischem Flair bewegen. Hinter der Inszenierung dieser Idylle ist aber leider eine andere Realität versteckt. Die Firma Bacardi gehört bereits seit Jahrzehnten zu den Hauptfinanziers der reaktionären und teilweise terroristisch agierenden exilkubanischen Organisationen in Florida, insbesondere der "Fundación Nacional Cubano Americana" (FNCA). Dies weist der kolumbianische Publizist Hernando Calvo Ospina in seinem gerade in deutsch erschienen Buch "Im Zeichen der Fledermaus. Die Rum-Dynastie Bacardi und der geheime Krieg gegen Kuba" systematisch nach.

Jedes Mittel recht?
Mit der Ära Reagan (US-Präsident von 1980-88) wurde der Kampf gegen Cuba immer mehr "modernisiert": intensive Lobbyarbeit gegenüber Präsidenten, Abgeordneten, Geheimdiensten usw. Sowohl bei der Durchsetzung der absurden anticubanischen US- Gesetze (Toricelli- und Helms-Burton) spielten Bacardi-Manager eine gewichtige Rolle und sie sorgen sich sehr um die Zukunft Cubas: die viele Cubagegner der USA versammelnde "Blue Ribbon Commission on the Economic Reconstruction of Cuba" machte sich Gedanken, wie Cuba in eine neoliberale Marktwirtschaft überführt werden könne und gab an, für die Privatisierung der cubanischen Wirtschaft Käufer gefunden zu haben, die bereit seien, 15 Mio US$ für 60% des cubanischen Bodens und anderer Werte zu bezahlen. Bevorzugte Behandlung soll laut diesem Plan - kein Wunder - u.a. Bacardi erhalten. Und in einem FNCA-Vorstandspapier von 1990, heißt es nach der Aufzählung anticubanischer Pläne in Fettdruck: "Wir schrecken vor nichts und niemandem zurück. Wir wünschen es zwar nicht, aber wenn Blut fließen muss, so soll es fließen."

Rücksichtsloser Wirtschaftskrieg auf Alkoholbasis
Eine neue Strategie versucht Bacardi seit Mitte der 90er Jahre (Cuba hatte trotz aller Unkenrufe den Zusammenbruch des RGW überstanden!) nun auf dem wirtschaftlichem Feld. Denn damals sagte Bacardi dem französisch-cubanischen Konsortium Pernod- Ricard-Havana Rum and Licours den Kampf an, um ihm das Recht auf das Markenzeichen Havana Club-Rum zu nehmen. Havana Club ist im Sektor des kubanischen Rum-Exports die wichtigste Deviseneinnahmequelle und stellt die bekannteste Rum-Marke dar. Daher ist diese Marke zur erklärten Zielscheibe antikubanischer Bacardi-Politik geworden. Durch politische und rechtliche Manöver, die internationalem Recht und juristischen Grundsätzen wiedersprechen, begann Bacardi - als Havana Club auf dem Weltmarkt Erfolge zu erzielen begann - seine Zerstörungsversuche gegen die cubanische Marke. Unter Mithilfe reaktionärer US- Abgeordneter wurde 1998 speziell für (und auf Betreiben von) Bacardi eine Gesetzespassage (Amendment 211) geschaffen, die Bacardi nutzte, in den USA einen Rum namens "Havana Club" zu verkaufen. Derzeit läuft dagegen noch ein Berufungsverfahren in den USA.

So nicht!
Gegen diese spezielle Form der Aggression gegen die Wirtschaft Cubas wurden vor einigen Jahren in mehreren europäischen Ländern (Großbritannien, Belgien etc.) Kampagnen und Aktivitäten speziell gegen die Machenschaften von Bacardi gestartet. Seither haben sie durch Aktivitäten der Soligruppen in Spanien (SODEPAZ) einen neuen Schub erhalten. Heute sind auch mehrere deutsche Kuba-Solidaritätsgruppen aktiv (darunter Kuba-Solidaritätsgruppen in Berlin, Köln, Freiburg und Essen). So wurden beispielsweise Tausende Getränkehandlungen in Deutschland über diese Machenschaften der Firma Bacardi informiert. Die in Deutschland und anderen Staaten aktiven Gruppen gegen die anticubanischen Bacardi-Machenschaften verstehen sich als Teil dieser im Kontext der Globalisierungskritik wachsenden Bewegung. Der internationalen Kampagne geht es nicht um eine Verdrängung von Bacardi-Produkten, sondern darum, so lange Druck auszuüben, bis dieser Konzern seine aggressiven, reaktionären Aktivitäten gegen Cuba einstellt.

Was kann noch getan werden?
Mit konkreten Aktionen wollen wir einen Beitrag gegen die heutige neoliberale Globalisierung und für eine nachhaltigere Konsumweise und fairen Handel leisten. Jede/r kann sich an dieser Kampagne beteiligen, eigene Ideen für Aktionen entwickeln und umsetzen. Und jede/r kann z.B. als Gast in einer Bar die Kritik an Bacardi offensiv ansprechen.

Bremen-Cuba: Solidarität konkret
Cuba Sí – AG der PDS
Freundschaftsgesellschaft Berlin – Kuba e.V.
Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.
Freundschaftsgesellschaft BRD – Kuba e.V. (RG Essen)
Soli Cuba e.V. Düsseldorf-Rommerskirchen
Frank Schwitalla, Vors. Netzwerk Cuba


Pressemitteilung der Freundschaftsgesellschaft Berlin-Kuba, 23.06.2002









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